Schlagwort: Bürgervereine

Oberst Dr. Jonas Ludwig von Heß

Im Kapitel „Vorgeschichte: Vertreibt die Franzosen!“ ist zu lesen, dass Hamburg sich im März 1813 sozusagen selbst von den Franzosen befreite und damit Tettenborns kurze Anwesenheit in Hamburg ermöglichte. Zu den Persönlichkeiten an der Spitze dieser Aktion gehörte neben Anderen der Mediziner Dr. Jonas Ludwig von Heß, der dann auch Chef der neugegründeten Bürgergarde wurde. Man findet von Heß in den geschichtlichen Aufzeichnungen allerdings weder als Mediziner, noch als Soldat ausführlich. Vielmehr machte er sich als Schriftsteller einen Namen und schuf Werke, die für die hamburgische Geschichte von großem Wert sind.

Jonas Ludwig von Heß wurde am 8. April 1756 in Stralsund geboren. Er war Leutnant der schwedischen Armee, ein kleiner Mann mit finsterer Miene und zerschlagener Nase. 1780 kam er nach Hamburg. Er fand Anschluss an die Familien Reimarus, Sieveking, Schuchmacher und Hudtwalcker und begeisterte diese mit seiner Scharfsinnigkeit. 1786 gründete er eine Publikation mit dem Titel „Journal aller Journale oder Geist der vaterländischen und fremden Zeitschriften“, in der er regelmäßig 50 Zeitschriften aus Deutschland, der Schweiz, England, England, Frankreich, Holland, Schweden, Dänemark und Italien zu literarischen, historischen und politischen Fragen zitierte oder referierte. Im Jahr 1800 verließ von Heß unsere Stadt kurz, um in Königsberg seine medizinische Doktorarbeit zu schreiben. Hierfür benötigte er nur wenige Wochen. Eine Bereicherung war in dieser Zeit die Bekanntschaft mit Immanuel Kant. 1801 kehrte von Heß nach Hamburg zurück und erwarb das Hamburgische Bürgerrecht.

Bereits im Sommer 1787 erschien der erste Band seiner Topographie, in der von Heß Hamburgs Hafen, Fleete und Schleusen beschrieb, die Quartiere in 155 Straßen, Kirchen, Armenstifte und alle größeren Stadt- und Privatgebäude. Im Mai 1789 erschien ein zweiter Band mit der Topographie des Hamburger Landgebietes, ergänzt durch zwei Texte, in denen von Heß die Hamburger und ihre Verhaltensweisen fast wissenschaftlich beschrieb. Schließlich erschien im April 1792 ein dritter und letzter Band, eine kritische Verfassungsgeschichte der Stadt Hamburg. 1810 und 1811 erschienen die drei Bände noch einmal in überarbeiteter Fassung. Anders als zuvor widmete von Heß diesmal dem Waisenhaus, dem Werk- und Zuchthaus und dem Krankenhof jeweils 60 Seiten Darstellung.

Dann war Hamburg von den Franzosen besetzt. Im Februar 1813 begann von Heß zusammen mit dem Buchhändler Friedrich Perthes, dem Sekretär der ehrb. Oberalten Dr. Ferdinand Beneke und dem Bleidecker David Christoffer Mettlerkamp Freiwillige zu sammeln und mit ihnen unter Waffen zu üben. Unruhen schüchterten die Franzosen ein, weshalb erst die französischen Zivilisten und dann das Militär unter General St. Cyr die Stadt verließ. Von Heß nahm am 12. März über einen preußischen Verbindungsmann Kontakt zum Kosakenoberst Tettenborn auf und informierte ihn über den Abzug. Nachdem sich Hamburg für frei erklärt hatte, zogen die Russen in die Stadt ein. Von Heß wurde Chef der Bürgergarde, die die Stadt gegen die Franzosen verteidigen sollte.

Tatsächlich war dem französischen Bombardement nicht standzuhalten. Tettenborn stahl sich des Nachts aus Hamburg, von Heß floh ebenfalls über Schweden nach England. Hier sammelte er in Absprache mit Perthes, Mettlerkamp und Karl Sieveking Unterstützungsgelder für die Hanseatische Legion. Im Mai 1814 war Hamburg frei und von Heß konnte zurückkehren. Er ging noch für kurze Zeit als Diplomat nach Paris, blieb dann aber dauerhaft in Hamburg. Hier gab es großen Streit über die Frage, warum man die Stadt 1813 erneut an die Franzosen verloren hatte. Von Heß fühlte sich zu mehreren Verteidigungsschriften veranlasst. Seine politischen Vorstellungen von einer bürgernahen Verfassungsreform sah er gescheitert.

Im Alter von 49 Jahren hatte von Heß am 20. November 1805 eine erst 21-jährige Tochter des Senators Johann Michael Hudtwalcker geheiratet. Von Heß starb am 20. Februar 1823, seine Frau Thusnelda am 5. Februar 1866. Der Name Dr. Jonas Ludwig von Heß findet sich auf der Hudtwalckersäule auf dem Ohlsdorfer Friedhof bei Kapelle 2, auf der Gedenkplatte mit den Namen der Freiheitskämpfer auf dem Althamburgischen Gedächtnisfriedhof und schließlich zusammen mit seiner Frau auf dem eigenen Grabmal, das jetzt im Grabmalmuseum im Heckengarten steht. Nach Jonas Ludwig von Heß wurde der „von-Heß-Weg“ beim Rauhen Haus benannt.

Autor: Michael Weidmann

Oberstleutnant David Christoffer Mettlerkamp

David Mettlerkamp, Steinzeichnung von H.-J. Herterich 1825

1752 hatte Benjamin Franklin den Blitzableiter erfunden. In Hamburg begann sich der Arzt Dr. Johann Albert Henrich Reimarus* nach einem Blitzeinschlag in den Turm der St. Nikolaikirche am 6. November 1767 mit den theoretischen Grundlagen des Blitzschutzes zu befassen. Er sorgte dafür, dass im August 1770 der erste Blitzableiter auf St. Jacobi montiert wurde.

Wenngleich die erste Montage vom Bleideckermeister Hinrich Friedrich Benjamin Michelsen ausgeführt wurde, schrieb doch Senator Martin Hieronymus Hudtwalcker dies dem Bleideckermeister Matthias Andreas Mettlerkamp zu. Wie bei vielen technischen Neuerungen erntete also ein Anderer die Lorbeeren. Michelsen geriet in Vergessenheit. Mettlerkamp jedoch wurde mit seinem Bleideckerbetrieb sehr wohlhabend, kaufte mehrere Häuser und Grundstücke und wurde von der Patriotischen Gesellschaft mit der Ernennung zum „Associrten“ geehrt.

Dr. Reimarus protegierte Mettlerkamps am 8. Juni 1774 geborenen Sohn David Christoffer, empfahl ihn zu einer Studienreise nach Kopenhagen, um dort Blitzableiter zu studieren, und begleitet dessen kleine Veröffentlichungen, die in den Jahren 1800 in Hamburg und 1812 in Leipzig erschienen. David Christoffer Mettlerkamp, ein stattlicher Mann mit hoher Stirn, leuchtend blauen Augen und einer markigen Stimme, übernahm den Betrieb des Vaters und das Haus Lange Mühren 37. Er heiratete zweimal und zeugte 16 Kinder, drei mit seiner ersten Frau Friederike Margaretha, weitere zwölf mit seiner zweiten Frau Auguste Amalie Christiane (einer Tochter des bekannten Pädagogen Johann Carl Daniel Curio) und eines mit seiner Geliebten, das seine Ehefrau bereitwillig mit den anderen Kindern aufzog. Aufenthalte 1808 auf dem Brocken und der Residenz des Königs Jerome in Kassel verstärkten den Vaterlandssinn Mettlerkamps.

Johann Albert Henrich Reimarus, Gemälde von Friedrich Carl Gröger

Im Kapitel „Vorgeschichte: Vertreibt die Franzosen!“ ist zu lesen, dass Hamburg sich im März 1813 sozusagen selbst von den Franzosen befreite und damit Tettenborns kurze Anwesenheit in Hamburg ermöglichte. Zu den Persönlichkeiten an der Spitze dieser Aktion gehörte David Christoffer Mettlerkamp. Gemeinsam mit dem Buchhändler Friedrich Perthes, dem Sekretär der ehrb. Oberalten Dr. Ferdinand Beneke und dem Mediziner Dr. Jonas Ludwig von Heß sammelte Mettlerkamp Freiwillige und übte mit ihnen unter Waffen. Unruhen schüchterten die Franzosen ein, weshalb erst die französischen Zivilisten und dann das Militär unter General St. Cyr die Stadt verließen.

In den nächsten Wochen wurde zur Verteidigung eine Bürgergarde gegründet und Mettlerkamp unter von Heß Bataillionskommandant. Die Franzosen kamen nach wenigen Wochen zurück, begannen ein starkes Bombardement und Tettenborn stahl sich des Nachts aus der Stadt. Auch von Heß musste fliehen. Nachdem der Senat nicht bereit war ihn weiter zu unterstützen, gelang es Mettlerkamp jedoch mit seinem Generalsadjutanten und Stabsmajor Dr. Ferdinand Beneke und einem Teil der Bürgergarde, die ihm treu ergeben und blindlings zu folgen bereit war, die Stadt zu verlassen. In Abwesenheit verurteilten ihn die Franzosen zum Tode und konfiszierten seinen Besitz.

Mettlerkamp kämpfte mit der russischen Armee rund um Hamburg, in Bergedorf, Wilhelmsburg und auf der Veddel, sehr erfolgreich und erlangte bei den Verbündeten großes Ansehen. Begleitet wurde er bei den Kämpfen auch von seinem ältesten Sohn. Allerdings litt Mettlerkamp unter dem sehr zurückhaltenden russischen Oberbefehl. Am 31. Mai 1814, nach dem Sieg über die Franzosen, zog die Bürgergarde unter Mettlerkamp ehrenhalber vor den Verbündeten in das befreite Hamburg ein. Die Bürgergarde wurde dann am 24. Juni auf Mettlerkamps Wunsch durch den Senat aufgelöst.

In Hamburg ging man schnell zur Tagesordnung über, vergaß auch Verpflichtungen aus den Kriegszeiten (für die Mettlerkamp persönlich gebürgt hatte). Er zog enttäuscht von seiner Vaterstadt in die Einsamkeit Bessarabiens (heute Moldawien/Ukraine), kam aber im Mai 1827 aus Heimweh nach Hamburg zurück, nachdem ihm der Senat eine kleine Entschädigung für seine Kriegsverluste gewährt hatte. Auf dem Grasbrook, vor dem Sandtor gründete er eine Eisengießerei, die er selbst „Neue Hamburgische Eisenhütte“ nannte und die für ihre Arbeiten einige Berühmtheit erlangte.

Mettlerkamps Aussöhnung mit Hamburg erfolgte, als er 1848 unter die Abgesandten gewählt wurde, die beim Senat die Einsetzung einer verfassungsgebenden Versammlung erreichten. Im Alter von 75 Jahren hatte dieser Hamburger Held schließlich die Ehre, die Konstituante zu eröffnen. Kurz darauf, am 25. Juli 1850, starb Mettlerkamp. Es wird kolportiert, dass er als letzte Worte seiner Frau zurief „Nun denn – endlich – Gute Nacht!“

Der Name David Christoffer Mettlerkamp mit dem Zusatz „Kommandeur des Corps der Hanseatischen Bürgergarde“ findet sich auf der Platte mit Namen des Bürgermilitärs auf dem Althamburgischen Gedächtnisfriedhof. Sein Grabmal stand auf dem Maria-Magdalenen-Friedhof und wurde später nach Ohlsdorf in das Friedhofsmuseum historischer Grabsteine umgesetzt – hier verschwand es 1968 auf ungeklärte Weise. Nach David Christoffer Mettlerkamp wurde der „Mettlerkampsweg“ beim Rauhen Hause benannt.


Autor: Michael Weidmann

*Johann Albert Henrich Reimarus studierte in Göttingen, Leiden, Edinburgh und London Medizin, promovierte in Leiden und wurde 1757 Arzt in Hamburg. Er war 1765 Mitbegründer der Patriotischen Gesellschaft, wurde 1796 Professor am Akademischen Gymnasium, ging 1808 an die Bayerische Akademie und 1812 an die Göttinger Akademie der Wissenschaften.
In seinem Haus trafen sich die bedeutendesten Persönlichkeiten der damaligen Zeit, Künstler wie Lessing und Klopstock, Politiker wie Sieveking und Kaufleute wie Caspar Voght. Als Hamburg 1813 erneut von den Franzosen besetzt wurde, zog der 83-Jährige Reimarus auf das Schloß Rantzau zu seinem Schwager und starb dort 1814.

 

Vierzehntes Kapitel: Der Weg zur neuen Verfassung

Zunächst neun, dann acht demokratische Vereine spielten eine hervorragende Rolle auf dem Weg von der Erbgesessenen Bürgerschaft zur neuen Verfassung. Unter diesen waren der Hamburger Bürgerverein und der St. Pauli Bürgerverein. Im Februar 1848 ersuchte ein Komitee von 334 Bürgern den Senat, bei der Bürgerschaft auf Einsetzung einer Deputation zur Reform der Verfassung zu drängen. Der Senat stimmte zu und legte Reformpunkte vor.

Aber inzwischen führten Nachrichten aus Paris, Köln, Württemberg und Baden zu Tumulten in unserer Stadt und in besonderer Weise in der Vorstadt St. Pauli. Am Millerntor wurden die Sperrbeamten und Schildwachen vertrieben, es gab durch den Einsatz der Garnison viele Verwundete und durch einen Bajonettstich kam der Maurergeselle Benecke zu Tode. Die St. Pauli-Bürgergarde verlangte die Entfernung des Militärs und die Versammlung des St. Pauli Bürgervereins beschloss die Bildung einer bürgerlichen Sicherheitswache. Das Bürgermilitär hielt sich für die ausschlaggebende Macht in Hamburg und begleitete viele Versammlungen, zum Beispiel als die Vereine am 17. August 1848 den Senat um Einsetzung einer konstituierenden Versammlung ersuchten.

Neben dem „Tagwächter“ gründete sich mit Unterstützung des St. Pauli Bürgervereins die Zeitung „Reform“ als Communal- und Bürgerblatt. Hier war zu lesen, welche Reformen zur Diskussion kamen und wie die Interessen des wahren Bürgertums zu vertreten seien – zunächst in St. Pauli, dann ausgedehnt auf ganz Hamburg und Altona.

Man beschäftigte sich mit den Kandidatenwahlen für das Parlament in Frankfurt und entsandte die Herren W. Marr und Dr. Trittau als Deputierte. In Rendsburg vertraten die Herren Dr. Gallois und B. Heitmann Hamburgs Bürgerinteressen, insbesondere als bekannt wurde, dass die Gewehre der Hamburger Garnison unbrauchbar wären. An diese Stelle gehört auch die Beschäftigung mit dem Bau der Deutschen Flotte, die zur Stiftung des Kanonenbootes „St. Pauli“ führte (siehe dazu das 6. Kapitel: St. Pauli). Weitere Unterstützung brachten die neugegründeten Bürgervereine vor dem Dammtor (siehe dazu das 8. Kapitel: Vor dem Dammtor) und in der Vorstadt St. Georg.

Am 25. Februar 1849 veranstalteten die demokratischen Vereine im Circus Gymnasticus eine Feier der Grundrechte des deutschen Volkes, woran auch die Mitglieder der inzwischen gebildeten Konstituante teilnahmen. Es sprachen die Herren Glitza, Dr. Rée und Dr. Gallois und zum Ende hin sang man gemeinsam die Marseillaise. Allerdings geriet die Begeisterung zu Reformen in den demokratischen Vereinen, auch in den Bürgervereinen ins Stocken, weil die Vorschläge der Konstituante nicht zur Umsetzung kamen. So blieb in Hamburg auch die Beteiligung an der Wahl zum Staatenparlament in Erfurt kaum nennenswert. Der Patriotische Verein und der Deutsche Club lösten sich sogar auf.

Am 28. Januar 1851 wurde Hamburg von österreichischen Truppen besetzt, die nach den Franzosen als zweite Fremdherrschaft betrachtet wurden. Sieben dieser Soldaten vergriffen sich am Vorstandsmitglied des Hamburger Bürgervereins W. Marr, was eine ganze Folge von Aufrufen und Versammlungen einerseits, dagegen polizeiliche Verbote und obrigkeitliche Überwachungen andererseits nach sich zog. Erneut reduzierten sich die Vereinsaktivitäten auf gesellige und freundschaftliche Unterhaltungen. In dieser Zeit gründete der Bürgerverein vor dem Dammtor eine Warteschule und der Hamburger Bürgerverein ein Warenmagazin zur Beschaffung billiger Lebensbedürfnisse. In der Dorfschaft Barmbeck (1848 und 1859) und in Hohenfelde (1848 und 1852) gründeten sich weitere Bürgervereine.

Autor: Michael Weidmann

Vorgeschichte: Vertreibt die Franzosen!

Napoleon Bonaparte war einer der größten Desponten in der Geschichte Europas, das er „seine Hure“ nannte. Sein größenwahnsinniger Weg zum „Weltdiktator“ kostete in 20 Jahren 3,5 Millionen Menschen das Leben. Auch Hamburg und die Hamburger wurden Opfer seines Machtstrebens, mit dem er nicht zuletzt den Grundstein des europäischen Militarismus legte.

Hamburger Carricatur – Napoleon lässt sich den Trähnenbecher einschenken und erlabt sich am Jammer der Unglücklichen

Napoleon im März 1812, Zeichnung in der Hofkapelle von Girodet

Noch Anfang 1796 hatte Hamburg durch Entsendung des in Frankreich geschätzten Georg Heinrich Sieveking nach Paris gegen erhebliche Geldzahlungen Hamburgs Neutralität, die Aufhebung eine Embargos gegen Hamburgs Schiffe und und die Rück-Entsendung des französischen Gesandten Karl Reinhard erreicht. Damals wollte man sich die Wirtschaftsmacht der hamburgischen Kaufmannschaft nicht zum Feind machen und nahm gern das Geld zur Finanzierung der bankrotten französischen Republik. 1799 zahlte Hamburg erneut 6 Millionen Livres an die Franzosen für den Kampf gegen England – und nach dem Streit um einen in Hamburg verhafteten irischen Aufrührer erneut 4 Millionen Livres.

Georg Heinrich Sieveking, Aquatinta von Pierre Michel Alix 1796, Paris

Karikatur auf die ohnmächtigen Versuche Hamburgs, die Achtung seiner Neutralität von Frankreich zu erkaufen, Kupferstich eines unbekannten Künstlers

Die folgende Anlehnung an England nützte Hamburg nichts. Am 29. März 1801 rückten Dänen unter dem Oberbefehl des Prinzen Karl von Hessen Pinneberg in Hamburg ein, mussten aber nach acht Wochen wegen des Drucks Preußens wieder abziehen. Der Reichsdeputations-hauptschluss vom 25. Februar 1803 bestätigte die Neutralität der Hansestadt. Doch der Krieg zwischen Frankreich und England loderte wieder auf und Napoleon ließ im Oktober 1804 mit einem nächtlichen Handstreich den britischen Geschäftsträger in Hamburg entführen. Hamburg verlor seine Bündnisse und auch den Schulterschluss mit den anderen großen Hansestädten. 1806 nämlich wurde die verbündete Hansestadt Lübeck zum Schauplatz des Kampfes von Blücher gegen die Franzosen.

Die Dänen vor Hamburg am 29. März 1801, Kupferstich von Andreas Söttrup

Hamburg wurde am 19. November 1806 vom französischen 8. Armeekorps unter Marschall Edouard Mortier besetzt, eine wehrlose Stadt, weil seit Beschluss der Erbgesessenen Bürgerschaft vom 18. Oktober 1804 der Festungsring abgetragen wurde. In Hamburg waren ganz überwiegend Hilfstruppen der französischen Armee stationiert, zunächst 2.000 italienische Infanteristen und 600 holländische Kavalleristen.

„Kayserlich-Französische Stadt Hamburg“ nannte Johann Marcus David seine Zeichnung von 1811

Hamburg Karte von 1813, Neddermeyer

Holländische Militärmusiker des 7. Linien-Infanterie-Regiments, Christoffer Suhr

Am 4. August 1807 folgte das spanische Armeekorps unter dem Marqués de la Romana, Pedro Caro y Sureda, der im Hotel Kaiserhof am Ness Quartier nahm. Französische Truppen folgten erst später. Die spanischen Truppen wurden am 5. März 1808 bereits nach Dänemark auf die Insel Fünen verlegt. Wenige Monate später befanden sich Frankreich und Spanien im Krieg miteinander. Ein britisches Flottengeschwader brachte die Spanier zurück nach Hause, wo das Korps von den Franzosen fast vollständig vernichtet wurde.

Ein spanischer Soldat vom Regiment Barcelona mit seiner Familie auf dem Marsch, Christoffer Suhr

Ein spanischer Soldat nimmt 1808 Abschied und geht nach Fünen, Christoffer Suhr

Unsere Stadt war seit dem 13. Dezember 1810 Arrondissement des Departements der Elbmündungen (offiziell „Oberems-, Weser- und Elbmündungs-Departement“ mit 1.118.964 deutschen Einwohnern) und seit 1. Januar 1811 eine sogenannte „bonne ville“ des Kaiserreichs Frankreich. Ihr Maire (Bürgermeister) war seit 13. Mai 1811 Amandus Augustus Abendroth, die wirkliche Herrschaft jedoch lag bei der Militärverwaltung unter Marshall Louis Nicolas Davout, Herzog von Auerstedt und Fürst von Eckmühl (beide Titel waren ein Dank Napoleons für seine militärischen Erfolge). Man nannte Davout Napoleons besten Heerführer. Am 9. Februar 1811 traf er in Hamburg ein und nahm an den Großen Bleichen Quartier. Der Senat wurde am 13. Februar aufgelöst, am 24. Februar das Stadtmilitär.

Louis Nicolas Davout, Gemälde von Pierre Gautherot

Amandus Augustus Abendroth, Lithografie von Friedrich Carl Gröger

Zwei Tage nach der Besetzung verhängte Napoleon die Kontinentalsperre gegen England, die auch Hamburg betraf. Sogar der Briefverkehr wurde verboten. Englische Waren wurden beschlagnahmt, zum Teil verbrannt. Die Schifffahrt wurde lahmgelegt, angeblich mehr als 300 Schiffe lagen im Hamburger Hafen fest. Diese Zahl ist nach späterer Forschung nicht richtig, weil Hamburger Kaufleute geschickt Schiffe zu hohen Preisen ins Ausland verkauften oder ihren Handel (auch mit Sklaven) mit ausländischen Schiffen über fremde Häfen abwickelten.

Die Franzosen verbrennen englische Waren am 16. November 1810

Ein englischer Kaper bringt 1812 drei hamburgische Handelsschiffe auf, Aquarell von Schiffszimmermeister H. Bütt

Der Hamburger Correspondent berichtet über britische Greueltaten in Portugal

… und fahndet nach wehrpflichtigen Hamburgern

10.000 Hamburger wurden arbeitslos, weil ohne englische Kohle die Zuckersiedereien nicht mehr arbeiten konnten. 267 Hamburger Kaffeehändler waren ohne Einkommen. Viele Hamburger verdienten ihr Geld trotz drohender Todesstrafe mit dem Schmuggel über kleine Häfen an der holsteinischen Westküste. Am 24. Februar 1813 kam es zum Tumult, weil sich Hamburger der französischen Durchsuchung widersetzten. Französische Douaniers feuerten in die Menge, im Aufruhr wurden einige von ihnen erschlagen oder in den Fleeten ertränkt. Alle französischen Einrichtungen wurde demoliert. Nur mithilfe dänischer Husaren aus Altona gelang dem Stadtkommandanten General Carra St. Cyr die Wiederherstellung der Ruhe.

Die Franzosen auf dem Jungfernstieg 1813, Peter Suhr

Die Kaffeeträger von Altona nach Hamburg, Schmuggler während der Kontinentalsperre

Französische Douaniers, C. Suhr

Am 18. März 1813 (nachdem sich Napoleon aus Russland zurück gezogen hatte und die Russen in Berlin angekommen waren) wurde Hamburg vorübergehend von den russischen Kosaken unter Oberst Karl-Friedrich Baron von Tettenborn „befreit“. Allerdings kam es nicht unmittelbar zu Kämpfen, die Franzosen unter General St. Cyr waren sechs Tage vorher freiwillig abgezogen. Tettenborn hatte sich bis dahin (abgesehen von fraglichen Eilmärchen seiner Truppen) militärisch nicht ausgezeichnet. Fehlender Charakter und fehlende militärischen Fähigkeiten verhinderten, dass er zum Feldherrn wurde. Anstelle kriegerischer Tätigkeit lag er zumeist mit einer „lästigen Rose“ darnieder oder verwendete seine Zeit auf das Gemalt- und Portraitiert werden.

Verantwortlich für die „Befreiung“ war vielmehr eine Selbstorganisation der Hamburger: Im Januar hatten sich unter dem Buchhändler Friedrich Perthes, dem Mediziner Dr. Jonas Ludwig v. Heß, dem Sekretär der ehrb. Oberalten Dr. Ferdinand Beneke und dem Bleidecker David Christoffer Mettlerkamp Freiwillige gesammelt und übten unter Waffen. Seit dem 24. Februar gab es ernste Unruhen, Hamburger gingen den Douaniers zuleibe und stürmten die Wachthäuser, man vertrieb die Franzosen aus öffentlichen Häusern und misshandelte den verhassten Polizeikommissar Mohr und sogar Maire Abendroth. Der Aufruhr war nach wenigen Stunden beendet, aber die Franzosen waren nun erheblich eingeschüchtert. Zunächst flüchteten panikartig französische Zivilisten aus der Stadt, dann zog der alte General St. Cyr mit den Truppen am 12. März freiwillig zum Steinthor hinaus und verlegte befehlsgemäß seine Einheiten auf das linke Elbufer Richtung Bremen. Seine holländischen Seesoldaten bohrten eigenmächtig 20 Kanonenboote an und versenkten sie mit den Kanonen in der Elbe.

Buchhändler Friedrich Perthes, Lithographie von Otto Speckter 1839

Ferdinand Beneke

David Mettlerkamp, Steinzeichnung von H. J. Herterich 1825

Tettenborn schickte einen einzelnen Reiter, um seine Ankunft anzukündigen und die Hamburger aufzufordern sich vom französischen Kaiserreich loszusagen. Er wolle in eine freie Stadt einziehen. Als der Senat dem unter großem Widerstreben nachkam, zog Tettenborn eitel und unter Glockengeläut und Jubel in Hamburg ein. Er blieb zunächst der Bevölkerung gegenüber sprachlos, ging in der Folgezeit sogar dazu über angesehene und unbescholtene Bürger mit bittersten Anzüglichkeiten zu beleidigen und zu kränken. Dann zum General ernannt, erging er sich in Gastmählern und im erneuten Portraitiertwerden.

Portrait des ersten Kosaken, der als Staffette Tettenborns nach Hamburg kam, C. Suhr

Eine Hamburger Mutter bewillkommnet einen Lanzenreiter der russischen Befreiungsarmee 1813, J. J. Faber

Einzug der Kosaken unter Oberst von Tettenborn am 18. März 1813, Peter Suhr

Oberst Tettenborn bei der Parade der Kosaken 1813, Aquarell von P. Suhr

Kosaken auf Wilhelmsburg fangen 1813 einen französischen Spion ab, Aquarell von J. A. Langendijk

Tettenborn als General und Ritter

Tettenborn hatte keine Erfahrung mit der Verteidigung militärischer Plätze, seine Maßnahmen waren weder hinreichend noch nachhaltig. Er schloss sich im Hauptquartier ein und ließ verabredete Kommandozeichen ungenutzt. Stattdessen forderte er durch einen Adjutanten vom Hamburger Senat die Anerkennung seiner Verdienste. Dieser sah sich genötigt ihm die Ehrenbürgerschaft zu verleihen, verbunden mit einem Ehrengeschenk von 5.000 Louisdor. Weitere Einnahmen erzielten Tettenborn und sein Gefolge durch Geldsammlungen bei den Hamburgern zur angeblichen Ausrüstung einer hamburgischen Legion, die von einer „Gotteskasse“ zur „Spiel-, Launen- und Wollustbefriedigungskasse“ zweckentfremdet wurde.

Tettenborns Kosaken auf dem Jungfernstieg, Zeichnung von C. Suhr

Tscherkessen und Baschkiren in Tettenborns Armee, C. Suhr

Tettenborn verfügte über 1.400 Mann und zwei kleine Feldgeschütze, womit er allein die Stadt tatsächlich kaum dauerhaft halten konnte, wenn er es denn versucht hätte. Der Kronprinz von Schweden Jean Baptiste Jules Graf Bernadotte (der zu Beginn der hamburgischen Besetzung als Napoleons Verbündeter und „Fürst von Ponte Corvo“ noch Gouverneur der Hansestädte gewesen war und nun mit Napoleons Gegnern kämpfte) kam nicht wie erwartet zur Unterstützung und noch dazu gingen die bisher verbündeten Dänen zu den Franzosen über. Nach einwöchigem Bombardement zog Tettenborn wie ein Dieb in der Nacht vom 29. auf den 30. Mai aus Hamburg wieder ab, überstürzt, aber mit 94 Wagen persönlichem Gepäck (die seit Wochen abmarschbereit zu stehen hatten). Die Verteidigung der Stadt überließ er feige den Hamburgern. Die Menschen, die sich ihm anvertraut hatten, lieferte er ohne Kapitulationsverhandlungen der Gnade oder Ungnade eines erbitterten Feindes aus. Der Zorn und Schmerz der tapferen Hamburger war groß.

Während der kurzen Zeit der russischen Besetzung waren eine Bürgergarde unter Oberst Jonas Ludwig von Heß (6.000 Mann in 7 Bataillonen) und trotz geringer Mittel eine Hanseatische Legion aufgestellt worden, die Freiwillige aus Hamburg, Bremen und Lübeck vereinigte.
Die Hanseatische Legion verließ Hamburg mit Tettenborn und einem inzwischen eingetroffenen preußischen Bataillon unter Major von Borck und kämpfte ohne nennenswerte Erfolge gegen die Franzosen bei Lübeck, Ratzeburg, Mustin, Mölln, Harburg und Bremen. Am 30. Juni 1814 wurde sie aufgelöst. 175 junge Hamburger hatten in diesem Dienst ihr Leben gelassen.

Unter dem Bataillionskommandanten David Christoffer Mettlerkamp und seinem Generalsadjutanten und Stabsmajor Dr. Ferdinand Beneke hatte auch ein Teil der Bürgergarde die Stadt verlassen. Sie kämpfte mit der russischen Armee rund um Hamburg sehr erfolgreich und Mettlerkamp erlangte bei den Verbündeten großes Ansehen. Die Bürgergarde wurde am 24. Juni in Hamburg auf Mettlerkamps Wunsch durch den Senat aufgelöst.

Am 30. Mai 1813 rückten dann Dänen in die Stadt ein, gefolgt von französischen Einheiten. Marshall Davout baute auf Befehl Napoleons vom 7. Juni 1813 Hamburg zur Festung aus, verstärkte die Festungswälle, ließ in nur 83 Tagen eine hölzerne Brücke über die beiden Hauptarme der Elbe nach Harburg bauen und plünderte das reiche Hamburg und die gesamte Umgebung. Täglich wurden 4.000 Hamburger und 2.000 Arbeiter aus den Vororten für einen Tagelohn von einem Franc zu Schanzarbeiten kommandiert.

Die Dänen vor Hamburg am 29. März 1813, Stöttrapp

Schanzarbeiten am Wall neben dem Brookthor mit Aussicht auf die Elbbrücke, P. Suhr

Französische Gendarmes und Cavallerie, zusammen 1.000 Reiter ziehen über die Elbbrücke 1813, P. Suhr

Südlicher Teil der 15.173 Fuß langen hölzernen Elbbrücke, Aquatinta von Christoffer und Cornelius Suhr

Hamburg hatte eine Kontribution von 48 Millionen Franc zu zahlen und immer wieder wurde auch die Hamburger Bank von den Besatzern ausgeplündert, allein im November 1813 waren das 744.000 Hamburgische Mark banco und alle Silberbarren. Napoleon erklärte die Stadt als außerhalb des Gesetzes stehend. Davout erließ in den folgenden zwölf Monaten 136 Befehle und Verordnungen für die Zivilbevölkerung.

Französischer Befehl zur Einhaltung des Zapfenstreichs, Hamburger Staatsarchiv

Anordnung zu Napoleons Geburtstagsfeier in Hamburg, Hamburger Staatsarchiv.

Am 16. September 1813 unterlagen die Franzosen in der Schlacht an der Görde, was die Franzosen in Hamburg isolierte. Nach der Völkerschlacht von Leipzig am 18. Oktober 1813 hatte sich Davout auf eine Belagerung einzustellen. Er ordnete die Niederbrennung aller Häuser bis eine halbe Meile vor den Wällen an, um freies Schussfeld zu haben (vgl. das Wort „Glacis“ in Alsterglacis, Holstenglacis und Glacischaussee). Nur Barmbeck wurde durch den Kaufmann Gerhard Heinrich v. Essen freigekauft. Es soll Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher, Fürst von Wahlstatt, zu verdanken sein, dass Russen wie Franzosen Altona als neutrales Gebiet anerkannten.

Die Franzosen am Jungfernstieg im Winter 1813, P. Suhr

Hamburgs Bürger beobachten vom Jungfernstieg aus das Abbrennen der Gegend vor dem Dammtor, unbekannter Künstler

Der 3. Januar 1814, als die Franzosen den Hamburgerberg abbrannten, vom Wall beim Altonaer Thor gesehen, P. Suhr

Brandstätte des Pest-Hofes vorm Millernthor am 3. Januar 1814, Jess Bundsen

Die Ruinen St. Paulis von Altona gesehen, Jess Bundsen

Weihnachten 1813 ließ Davout bei minus 20 Grad diejenigen Hamburger aus der Stadt treiben, die nicht für sechs Monate ausreichend Proviant hatten. Viele konnten in Altona Unterkunft finden, 3.500 konnten in Altona bleiben, 12.301 wurden versorgt und nach Lübeck, Bremen oder umliegende holsteinische Ortschaften weiter geschickt, 1.200 jedoch starben an Kälte und Unterernährung. In Hamburg grassierte Typhus. Es herrschte Hungersnot, viele Menschen ernährten sich von Katzen, Hunden und Ratten. Zusammenbrechende Pferde wurden gleich auf der Straße zerteilt.

Austreibung der minderbemittelten Bürger Hamburgs durch die Franzosen am 24. Dezember 1813. Stahlstich von Fr. Clemens, 1844

Zu Weihnachten 1813 drängen sich die Mittellosen in der Petrikirche, zusammen getrieben von den französischen Besatzern.

Um Magazine unterzubringen, beschlagnahmte Davout die meisten öffentlichen Gebäude wie die Börse, das Waisenhaus, das Johanniskloster und die Kirchen St. Johannis und St. Gertrud. Aus den Kirchen St. Jacobi, St. Nikolai, St. Katharinen und St. Petri wurden Ställe für 7.500 Pferde. Nur in St. Michaelis fand weiterhin Gottesdienst statt. Die Schäden an den anderen Kirchen waren unersetzlich.

St. Petri im Januar 1814, P. Suhr

Zar Alexander I. Pawlowitsch hatte am 6. Juni 1813 General Levin August Theophil Graf von Bennigsen (bekannt als militärischer Führer der Revolution von 1801) mit der Bildung der kaiserlich russischen Armee von Polen und mit der Belagerung von Dresden, Wittenberg, Torgau und Magdeburg beauftragt. Am 26. November 1813 erhielt er den Auftrag gemeinsam mit Bernadotte gegen Davout und die Dänen zu operieren. Er erreichte am 21. Dezember Bergedorf und schlug im Amtshaus sein Hauptquartier auf. Drei Tage später erschien die übrige russische Armee von Polen und die Kommandeure nahmen im Gutshaus Wellingsbüttel und im Pastorat Bergstedt Quartier.

Levin August Theophil Graf von Bennigsen, Gemälde von Wilhelm Tischbein 1820

Zar Alexander I. von Russland, unbekannter Künstler

Bennigsens 30.000 Mann (überwiegend Kavallerie) konnten Hamburg allerdings nicht angreifen, weil Davout mit Unterstützung der Marschbewohner der Vierlande Hamburgs Umgebung unter Wasser gesetzt hatte. Zudem blieb die schwedische Unterstützung weiterhin aus. So nahm Bennigsen im Kurtzrockschen Schloss zu Pinneberg Quartier und versuchte von Adolf Friedrich Herzog von Cambridge, Generalgouverneur von Hannover, und von Karl Iwanowitsch Graf Oppermann, seinem Generalstabschef, Artillerie zu erhalten, um zunächst Wilhelmsburg, dann Harburg und schließlich Hamburg zu erobern. Sein Ansinnen blieb vergeblich, allerdings erhielt er Truppen unter Peter Alexandrowitsch Graf Tolstoi zur Verstärkung.

Die Bastion Albertus (heute Stintfang) mit Blockhaus, drei Schildwachen, Kanonen, Palisaden und dem Wachschiff beherrscht den Hafeneingang vor der eis- und schneebedeckten Elbe im Winter 1813-14, P. Suhr

Angriffe auf Wilhelmsburg am 2. Februar und am 17. Februar 1814 blieben erfolglos. Nur durch selbst bewaffnete Flussfahrzeuge und Kanonenboote konnte Bennigsen die Belagerung aufrecht erhalten. Zudem übernahm der britische Generalmajor James Lyon mit Truppen aus Hannover und den Hansestädten die Blockierung von Harburg. Zu diesen Truppen gehörte auch die Hamburger Bürgergarde unter Major David Christoffer Mettlerkamp (der später für seine Verdienste zum Oberstleutnant befördert wurde). Davout machte starke Ausfälle.

Am 31. März 1814 rückten die verbündeten europäischen Heere in Paris ein. Napoleon dankte ab und ab 29. April verteidigte Davout Hamburg für König Ludwig XVIII. Trotz der veränderten Verhältnisse widersetzte sich Davout jedoch zunächst der Kapitulation. Er wolle „die Stadt bis aufs Äußerste verteidigen und sich eventuell unter den Trümmern derselben begraben“. Die Russen besetzten daraufhin am 29. April Altona. Am 12. Mai trat Davout das Kommando an General Gerard ab, der dann die Übergabe an die Alliierten vermittelte. Am 28. Mai 1814 wurden die Elbfestungen übergeben und Bennigsen und Mettlerkamp zogen unter unbeschreiblichem Jubel in Hamburg ein. Er nahm im ehemaligen Haus des Senators Günther auf den Großen Bleichen Quartier.

Empfang der russischen Befreiungstruppen unter der Führung des Generals Bennigsen am 31. Mai 1814. Lithographie von Wilhelm Heuer

General von Benningsen beim Einzug in das befreite Hamburg, den 31. Mai 1814, Photo M. Dührkoop

Erst am 31. Mai 1814 verließen die Franzosen unsere Stadt. 25.632 Soldaten, 5.333 Pferde und 90 Kanonen zogen auf dem Landweg ab, 1.000 Militärangestellte wurden mit ihren Familien per Schiff nach Frankreich zurück befördert. Die Hamburger Legion und die Bürgergarde zogen am selben Tag mit 1.178 Mann in Hamburg ein. Hamburgs Verteidigung hatte hatte über 12.000 Soldaten das Leben gekostet (4.600 im Kampf gefallen, 7.799 in Lazaretten gestorben). Der ehemalige Stadtkommandant General Carra St. Cyr hielt am Steintor noch eine Abschiedsrede an die Senatoren. Hamburg war die letzte deutsche Stadt, die von den Franzosen geräumt wurde.

Einzug der Hanseatischen Legion in Hamburg nach der Rückkehr aus dem Befreiungskrieg im Juni 1814, P. Suhr

Die russischen Offiziere Generalleutnant von Tschaplitz und Major Carl von Wedel brachten Hamburgs Stadtschlüssel zum Zaren Alexander I. nach Paris. Von dort kam Befehl, dass Bennigsens Truppen in Hamburg und Holstein verbleiben sollten, was dann noch bis November 1814 der Fall war. Hamburg ehrte den Befreier Bennigsen mit der Ehrenmedaille und mit Gemälden von Tischbein, Suhr und von Seidel.

Auf einem Erinnerungsblatt von 1863 stehen Tettenborn und Bennigsen nebeneinander, Verlag Philip Spiro

Als Napoleon 1815 von Elba zurück kam, wurde Davout sein Kriegsminister während der „100 Tage“. Er ging in die Geschichte ein als überragender Stratege mit unerschütterlicher Kaisertreue. Über Hamburg brachte er großes Leid. Insgesamt 20.000 Hamburger, die sich nicht selbst versorgen konnten, wurden von ihm aus der Stadt getrieben. 1.630 Menschen starben bei den Zwangsevakuierungen. Das Hamburger Umland, Vorstädte und Gartenanlagen, wurden demoliert. Die Hamburger wurden wehrpflichtig und mussten an Napoleons Feldzügen teilnehmen, das so gebildete 127. Linien-Infanterie-Regiment ging fast gänzlich im Russlandfeldzug 1812 zugrunde.

Die Hanseatische Legion war im Juni 1814 aufgelöst, rückte jedoch als „Hanseatische Brigade“ mit 2.930 Mann, zur Hälfte Hamburger, am 12. Juni 1815 noch einmal aus, um mit den verbündeten Heeren gegen Napoleon zu kämpfen. Die Hanseaten kamen allerdings zu spät bei Waterloo an und hatten dort unter britischem Oberbefehl nur noch eine Besatzung um Arras zu stellen. Weil die Hanseaten allerdings lieber tranken und feierten, sich prügelten und die Bevölkerung provozierten, wurden am 22. Oktober erst die 314 Hamburger Jäger und zum Jahresende die übrigen Einheiten wegen Disziplinlosigkeit nach Hause geschickt.

Hamburgs Freiwillige Jäger auf dem Marsch nach Frankreich, S. H. Cornelsen

Die hamburgischen freiwilligen Jäger beim Abmarsch nach Frankreich auf der Fähren der Elbbrücke 1815, Aquarell von Peter Suhr

Die Hamburger Freiwilligen Jäger kehren am 30. November 1815 aus Frankreich zurück, P. Suhr

Rückkehr des Hamburger Contingents 1815 über die von Davout gebaute Brücke, P. Suhr

Frankreich zahlte an die Bank von Hamburg eine Entschädigung von 10 Millionen Franken und weitere 52 Millionen an Hamburgs Bürger. Geld jedoch konnte über die grauenhaften Folgen der Franzosenzeit nicht hinwegtäuschen.

 

Autor: Michael Weidmann

Fünfzehntes Kapitel: 1859 – Es wird gewählt!

In Hamburg war inzwischen die Konstituante gebildet worden. In St. Pauli tritt das Bürgervereinsmitglied Dr. Johannes Georg Andreas Versmann auf den Plan, ein Jurist, gerade zurück gekehrt aus dänischer Gefangenschaft. Dr. Versmann wird in die Konstituante entsandt und amtiert zeitweise als ihr Präsident. Auch die Präsides des St. Pauli Bürgervereins, Matthias Mahlandt und Delff Billerbeck, gehören zu diesem Gremium. Weiterhin Dr. Johann Gustav Gallois, der innerhalb der Stadt Hamburg der vornehmste Vertreter des Bürgervereinsgedankens war.

Es findet eine sehr große Zahl von Versammlungen statt. Am 11. August 1859 tagt der Convent des Rates und der Erbgesessenen Bürgerschaft, der die vorläufige Verfassung annimmt. Am 14. und 18. November 1859 finden die ersten Bürgerschaftswahlen nach neuem Recht statt. Am 6. Dezember 1859 tagt die neugewählte Bürgerschaft das erste Mal. Dr. Versmann wird zu ihrem Präsidenten gewählt.

Dr. Johannes Georg Andreas Versmann

Es ist sicherlich zulässig festzustellen, dass die Aktivitäten der Bürgervereine der Grundstein und die Aktiven der Bürgervereine – zusammen mit den Grundeigentümern – die Väter der Demokratie in unserer Stadt sind.

In den ersten Protokollen des gerade gegründeten Bürgervereins zu Barmbeck wird die Kandidatenaufstellung sogar als „vordringlichste Aufgabe“ genannt. (Bis 1919 kamen zu jeder Wahl Bürgerschaftskandidaten aus diesem Bürgerverein, bis 1904 wurden alle von diesen auch gewählt. Danach erstarkten die Sozialdemokraten mit eigenen Kandidaten auch in Barmbeck).

Insgesamt drei der zuvor ausführlich beschriebenen Bürgervereine – neben dem St. Pauli Bürgerverein und dem Bürgerverein zu Barmbeck auch der Bürgerverein vor dem Dammtor – stellen zur ersten Bürgerschaftswahl aus den Reihen ihrer Mitglieder Kandidaten auf, die sämtlich gewählt werden:

Delff Billerbeck (St. Pauli Bürgerverein),
Viehhändler, 65 Jahre alt, Feuerschauer der Feuerkasse, zuvor auch Präses des St. Pauli Bürgervereins und der St. Pauli Creditbank

Matthias Mahlandt (St. Pauli Bürgerverein),
Kaufmann für Gewürz- und Farbewaren sowie Salzniederlage, 50 Jahre alt, zuvor Major des 8. Bataillons des Bürgermilitärs und lange Jahre Vorsteher der St.Paulikirche sowie Präses des St. Pauli Bürgervereins

Dr. Johannes Georg Andreas Versmann (St. Pauli Bürgerverein),
Jurist, 38 Jahre alt – ihm ist unter „Persönlichkeiten“ ein eigenes Kapitel zu widmen

Karl Anton Eduard Scholvin, genannt „Charles“ Scholvin (St. Pauli Bürgerverein),
Apotheker und Fabrikant von Mineralbrunnen, 42 Jahre alt

Nicolaus Heinrich Schröder (St. Pauli Bürgerverein),
Weinhändler, 49 Jahre alt

Johann Christian Heinrich Rüter (St. Pauli Bürgerverein),
Buchdrucker, Inhaber der Rüterschen Buchdruckerei, 51 Jahre alt

Dr. Johann Gustav Gallois (Bürgerverein zu Barmbeck),
Jurist, 43 Jahre alt – auch ihm ist unter „Persönlichkeiten“ ein eigenes Kapitel zu widmen

Heinrich Wilhelm Friedrich Rolffsen (Bürgerverein zu Barmbeck),
Kaufmann in Firma Rolffsen & Hoffmann, Papierhandlung, und Rolffsen Wwe. & Co., Haupt-Lotteriekollekte, 43 Jahre alt, später Schätzungsbürger, Mitglied der Steuerdeputation, Mitglied der Zentralwahlkommission, Schulpfleger, Mitglied der Friedhofsdeputation und Mitglied des Bürgerausschusses

Johannes Heinrich Christopher Schacht (Bürgerverein vor dem Dammtor),
Maurermeister, 48 Jahre alt, Vorsitzender des Bürgervereins vor dem Dammtor, später Vorsteher der St. Pauli Armenanstalt und Steuerschätzungsbürger

Carl Johann Theodor Röper (Bürgerverein vor dem Dammtor),
Makler, 43 Jahre alt, später Kassenvorsteher der St. Pauli Armenanstalt und Steuerschätzungsbürger

Dr. Friedrich Theodor Müller (Cuxhavener Bürgerverein)
Advokat, 38 Jahre alt, Mitglied vieler Kommissionen, später Sekretär des Bürgerausschusses, Senatssekretär und Senator, Mitglied des Militärdepertements und der Oberschulbehörde, Zweiter Landherr von Ritzebüttel

 

Die linksliberale Tageszeitung REFORM berichtet zur Bürgerschaftswahl

Die Zusammensetzung und Funktionsweise der neuen Bürgerschaft erhält ein eigenes Kapitel in dieser Dokumentation.

Autor: Michael Weidmann

Sechzehntes Kapitel: Die Bürgervereine der 1860er-Jahre

In den zehn Jahren nach der Wahl gründeten sich nur wenige Bürgervereine. Auch wurden sie allesamt nicht alt, weshalb sie hier ein gemeinsames Kapitel erhalten.

Der Bürger-Club entstand Anfang 1860 (vielleicht Ende 1859). Seine Statuten waren sehr kurz. Von seinen Aktiven ist nur ein Dr. Wex bekannt, der auch in anderen Bürgervereinen eine Rolle spielte, wie hier noch zu lesen sein wird. Die Versammlungen des Bürger-Clubs fanden jeden Freitag zunächst in der Lesehalle, später im Schneideramtshaus statt. Er beschäftigte sich mit der Abänderung der Ämter, dem Aufhören der Zünfte sowie der Herstellung einer deutschen Zentralgewalt und spendete einen nennenswerten Betrag von 300 Mark für bedürftige Irre, das waren 60 Jahresbeiträge der Mitglieder.

Der Bürgerverein von 1860 wurde im Januar 1860 unter Mitwirkung von Edgar Roß gegründet. Er tagte im kleinen Saal der Tonhalle, ebenfalls immer freitags. Die ersten Themen waren Steuerfragen, die Luft und ihre Einwirkung auf die Menschen und die Gründung eines Schützenvereins.

Zwei Themen verbanden die Bürgervereine in ihrem Engagement: Der Bürger-Club, der Bürgerverein von 1860, der St. Pauli Bürgerverein und der Bürgerverein vor dem Dammtor verfassten eine gemeinsame Petition an die Bürgerschaft, die Überschüsse aus dem Stadtetat nicht für den Nikolaikirchenbau einzusetzen, wie es der Senat plante, sondern zunächst Schulden der Stadt zu tilgen.

Das zweite gemeinsame Anliegen betraf die Aushebung zum Kriegsdienst und der Frage nach allgemeiner Wehrpflicht. Zu dieser Frage fanden drei Bürgerversammlungen statt, eine für ganz Hamburg auf Einladung des Bürgervereins von 1860 und eine weitere in St. Pauli auf Einladung des St. Pauli Bürgervereins. Dr. Wex tat sich als Redner hervor und forderte die allgemeine Wehrpflicht, wofür er sich einer polizeilichen Vernehmung unterziehen lassen musste. Schließlich (gegen den Rat von Dr. Wex) wurde eine Petition an den Senat geschickt, die allerdings hinter den Vorschlägen eines Bürgerschaftsausschusses zurücktrat.

In dem abseits liegenden kleinen Dorf Hamm gründete sich erstmals am 18. januar 1849 ein Bürgerverein. Er war diktatorisch angelegt und hatte wohl deswegen keinerlei Resonanz. Er löste sich nach kurzer Zeit wieder auf und hinterließ keinerlei Spuren. Am 4. Februar 1863 gründeten zwölf Herren dann den Hammer Bürgerverein von 1863. Vorsitzende waren die Herren J. F. C. Krämer und Th. Ohlendorff. Man beschäftigte sich auch hier mit den Wahlen zur Bürgerschaft, daneben mit einem Entwurf der Gemeindeordnung, einer Märzfeier, Wohltätigkeitskonzerten und einer Weihnachtsbescherung, der Gründung einer Witwenkasse, mit der Sielanlage, der Straßenanlage und natürlich mit der Eingemeindung des Dorfes Hamm in die Stadt. Von 1868 bis 1871 drohte dem Verein der Niedergang, bis ein neuer Präses mit Namen Gäbler den Verein reformierte. Er schlug erfolgreich vor auch Nicht-Bürger aufzunehmen und den Verein in „Hammer Verein von 1875“ umzubenennen. Der Verein blühte daraufhin erneut auf und kehrte später zum alten Namen Hammer Bürgerverein von 1863 zurück.

Am 7. Dezember 1866 gründete sich in der Dorfschaft Eimsbüttel erstmals ein Bürgerverein als Eimsbütteler Verein von 1866. Da dieser nach erfolgreichem Start allerdings in der 80er-Jahren eine Umstrukturierung erfuhr, sich weitere Vereine in Eimsbüttel gründeten und überhaupt in dieser Ortschaft die Bürgervereinsentwicklung sehr unübersichtlich ist, bekommt Eimsbüttel zu einem späteren Zeitpunkt sein eigenes Kapitel.

Im Jahre 1868 schließlich gründete sich ein Deicher Bürgerverein. Über diesen schweigen die Quellen. Bisher ist nur festzustellen, dass er bis ins 20. Jahrhundert Bestand hatte und eine Mitgliederzahl um 200 erreichte.

– wird fortgesetzt –

Autor: Michael Weidmann

Bürgermeister Dr. JOHANNES GEORG ANDREAS VERSMANN

Bürgermeister Dr. Johannes Georg Andreas Versmann, Gemälde von Hugo Vogel 1894

Johannes Georg Andreas Versmann, geboren am 7. Dezember 1820 in Hamburg, gestorben am 28. Juli 1899 ebenfalls in Hamburg, stammt aus der alten Familie Versmann (Bürgermeister von Uelzen). Er wurde als dritter Sohn des Johann Ernst Versmann (Gründer der Einhorn-Apotheke auf St. Pauli) geboren, ging auf das Christianeum in Altona und ein Jahr auf das Hamburger Akademische Gymnasium und studierte Rechtswissenschaften in Göttingen und Heidelberg. Nach seiner Promotion 1844 ließ er sich als Anwalt in Hamburg nieder. Hier erlangte er bald Ansehen, wurde später Präses des Handelsgerichts und Hamburgs Bevollmächtigter bei den Konferenzen zur Beratung eines gemeinsamen deutschen Seerechts.

1848 schloss sich Johannes Versmann dem schleswig-holsteinischen Kampf gegen Dänemark an, geriet nach wenigen Tagen aber bereits in dänische Gefangenschaft. Dort scheint es ihm nicht zu schlecht gegangen zu sein, er konnte Grüße an Freunde in Hamburg senden. Nach dem Waffenstillstandsvertrag von Malmö am 26. August 1848 kam er frei und wurde am 8. September in Hamburg mit Jubel begrüßt.

Bereits am 11. September 1845 war Johannes Versmann dem St. Pauli Bürgerverein beigetreten und am 18. Februar 1846 in dessen Vorstand gewählt worden. Hier glänzte er gleich mit einer Supplik zum Baugesetz und einer weiteren zur Grundsteuer. Nach seiner Rückkehr wählte man ihn am 28. September 1848 zum Vicepräses und entsandte ihn in die Konstituante, in der er zeitweilig die Präsidentschaft ausübte. Johannes Versmann gehörte zu den Einberufern der Tonhallenversammlung am 22. Januar 1859, wurde dann Mitglied der neugebildeten Bürgerschaft und ihr erster Bürgerschaftspräsident.

Am 16. Dezember 1861 wählte man Johannes Versmann zum Senator, wo er sich in verschiedenen Bereichen engagierte, vor allem im Bildungswesen. Hamburg verdankt ihm unter anderem das staatliche Gewerbeschulwesen, die Ordnung des Volksschulwesens, die Errichtung des Zentralschlachtviehmarktes und des Ohlsdorfer Friedhofs.

Johannes Versmann kommt die wichtigste Rolle beim Anschluss Hamburgs an das deutsche Zollgebiet zu. Er organisierte die Hamburger Zollverwaltung, war Vorsitzender der Kommission für die Bebauung der hamburgischen Vororte, der Kommission für die Reinhaltung der Alster und ihrer Nebenflüsse, focht für die Regulierung des Elbstromes und die Veränderung des Fahrwassers vor Finkenwärder und im Bundesrat für die Vereinbarkeit der Zollgesetze mit den Interessen von Handel und Verkehr.

1887 wurde Johannes Versmann Hamburgs Bürgermeister und konnte in dieser Funktion am 29. Oktober 1888 erleben, dass in Gegenwart des Kaisers der Schlussstein für die Freihafenbauten gelegt wurde. Johannes Versmann hielt noch die Festrede zur Eröffnung des neuen Rathauses im Herbst 1897 und starb 78-jährig als hochverdienter Vertreter unserer Stadt.

Johannes Versmann wird beschrieben als kraftvolle Persönlichkeit, die aufgrund ihrer Eigenart häufig aus dem Kollegium des Senats hervortrat, was zur damaligen Zeit nicht üblich war. Er arbeitete gründlich und mit eisernem Fleiß, war von scharfem Verstand und in der Rede ebenso mächtig wie mit dem geschriebenen Wort. Seine Ansichten trug er mit überzeugender Wärme vor und brachte dann das von ihm als richtig Erkannte mit unbeugsamer Energie zur Geltung.

Johannes Versmann war einer der ersten bedeutenden Aktivisten der hamburgischen Bürgervereine und hat mit seinem Einsatz dem Bürgervereinsgedanken hohe Ehre gemacht.

 

Autor: Michael Weidmann


Haben Sie weitere Erinnerungen an Dr. Johannes Georg Andreas Versmann oder Dokumente seines Wirkens? Dann freuen wir uns, wenn Sie sich mit uns in Verbindung setzen und uns diese zur Verfügung stellen mögen.

Vorgeschichte: Hamburg brennt!

5. Mai 1842. Gegen 1 Uhr nachts bricht im Hinterhaus Deichstraße 42 aus ungeklärten Gründen Feuer aus. Bei starkem Südwestwind verbreitet sich das Feuer bis zum Jungfernstieg, wo die Binnenalster eine natürliche Grenze bildet. Das Feuer ergreift aber auch die östliche Stadtfläche und kommt hier Dank der Wallringhöhe am Glockengießerwall zum Erlöschen.

In den folgenden drei Tagen legt das Feuer ein Drittel der Altstadt in Schutt und Asche. Betroffen sind 71 Straßen. Vernichtet werden 1.749 Häuser, 1.508 Säle, 474 Keller, 488 Buden, 9 Ställe, 7 Gotteshäuser, 102 Speicher, zahlreiche öffentliche Gebäude und die Alstermühlen. 51 Menschen sterben, 120 werden verletzt, 20.000 werden obdachlos (bei einer Gesamtbevölkerung von 159.800 einschließlich der Vorstädte).

Ein Viertel der Altstadt fällt in Schutt und Asche. Zu den zerstörten Gebäuden gehören St. Nikolai, St. Petri, die Zuchthauskirche, die Spinnhauskirche, die St. Gertrudenkapelle, zwei Synagogen, Banken, die Alte Börse und viele mehr. Menschenmassen in Panik und Schaulustige behindern die Löscharbeiten. Plünderungen und Ausschreitungen kann die Bürgergarde nur mit Waffengewalt entgegentreten. Die Zerstörungswut des Mobs übertrifft sogar noch die Beutegier.

Hamburg stehen 31 große und 5 kleine Löschspritzen zur Verfügung, dazu 11 Schiffspritzen. Im Dienst sind 1.150 Feuerwehrleute und Feuerhelfer. Es hat lange nicht geregnet, der Wasserstand in den Fleeten ist niedrig. Der Feuerwehr fehlen Organisation und Disziplin. Einige Löschtrupps löschen in Wein- und Spirituosenlagern vor allem den eigenen Brand und irren weinselig und in guter Laune durch die Stadt. Der optische Telegraph ruft Feuerwehren aus Altona, Blankenese, Wedel, Lübeck, Kiel, Lauenburg, Stade, Harburg und Wandsbeck zu Hilfe. Auch Schaulustige werden an die Sprützen gezwungen.

Die alten Spritzenleute, Lithographie von J. Scheidei

Der Vorschlag von Spritzenmeister Adolf Repsold Häuser als Schneisen zu sprengen, wird zunächst abgelehnt. Bürgermeister Benecke entscheidet dann aber doch die Sprengung des Niedergerichts und der Kämmerei neben dem Rathaus und schließlich des 500 Jahre alten Rathauses selbst, um den Flammen Einhalt zu gebieten. 800 Pfund Pulver zerstören es innerhalb weniger Minuten, bringen aber nicht den gewünschten Effekt und verhindern nur noch, dass das Feuer auf das Katharinenkirchspiel übergreift. Sprengungen am Graskeller retten die Neustadt, Sprengungen am westlichen Jungfernstieg den Gänsemarkt.

Am 6. Mai werden die Häuser am Jungfernstieg gesprengt, Lithographie von Peter Suhr

Die Neue Börse war erst im Dezember 1841 eingeweiht worden. Man glaubte sie nun verloren, kann sie dann aber im letzten Moment retten. Sie wird zum Hoffnungsträger des Wiederaufbaus und zum Symbol der kommerziellen Wiedererstarkung unserer Stadt.

Die Neue Börse besteht inmitten der Flammen, Steinzeichnung von Otto Speckter

Die Neue Börse um 1846, Lithgraphie von Ludwig Eduard Lütke

Der entstandene Schaden betrug 135 Millionen Hamburgische Mark, was mehr fast einer Milliarde Euro entspricht. Von den Gebäudeschäden (35 Millionen Mark) und den Kaufmannsgütern, Handelsgüter und Hauseinrichtungen (58 Millionen Mark) erstatteten die Versicherungen einen Teil, allein die Hamburger Feuerkasse 38 Millionen Mark. Drei Versicherungsgesellschaften gingen durch den Großen Brand Konkurs.

Aus der ganzen Welt kamen Spenden für Hamburg, insgesamt fast 7 Millionen Mark. Preußen lieferte 20.000 Brote und 2.000 Wolldecken. Das dänische Altona lieferte zwei Wochen lang täglich 1.000 Portionen warmer Suppe. Vor allem aber fanden viele Menschen in den umliegenden Städten Unterkunft und Versorgung.

Es dauerte lange, bis unsere Stadt im Brandschutz Lehren aus dem Hamburger Brand zog. Zu stark waren zunächst noch die entgegenstehenden wirtschaftlichen Interessen einzelner Ratsmitglieder. Erst 30 Jahren später (1872) entschloss man sich zur Gründung einer Berufsfeuerwehr. Erst 1868 verpflichtete man die Hausbesitzer zur Zwangsversicherung bei der Hamburger Feuerkasse. Erst 1871 wurde eine Feuertelegraphenleitung mit 46 Sprechstellen und 48 Meldestellen gelegt.

Hamburgs Feuerwehrleute nach 1859, Lithographie von Heinrich Jessen

Aber – die Erfahrungen des Hamburger Brandes prägten das Bürgerinteresse und die bürgerliche Mitverantwortung der kommenden Jahrzehnte.

Der Johannisplatz, bebaut von den Abgebrannten, Lithographie von H. Jessen

Hülfswohnungen am alten Jungfernstieg, Lithographie von Peter Suhr

Entwurf zum Aufbau des abgebrannten Theiles der Stadt Hamburg

 

Autor: Michael Weidmann

Hamburgs Soldaten

Hamburg schuf zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine ständige Söldnertruppe zur Verteidigung der Stadt. Diese war zunächst nur 100 Mann stark, wuchs dann wegen des Dreißigjährigen Krieges 1638 auf 1.489 Soldaten und um 1800 auf 1.974 Soldaten. Sie untergliederte sich in 84 Dragoner, 1800 Grenadiere und Musketiere und 90 Kanoniere mit 315 Geschützen. Die einfachen Soldaten waren nicht uniformiert. Trotzdem waren die Kosten der Garnison gewaltig, weshalb die Bürgerschaft regelmäßig die Auflösung erwog.

Hamburger Soldreiter um 1650, Hamburger Stadtsoldat (Grenadier) um 1770

Officierspatent der Bürgerwache 1749, Kupferstich von C. Fritsch

Das Hamburger Stadtmilitair: Dragoner, Grenadiere, Musketiere und Konstabler in Parade auf dem Großneumarkt im Jahre 1800, Peter Suhr

Zwei Kompanien der Bürgerwache ziehen vom Dammtor aus nach Hause, um 1800, Lithographie von Peter Suhr

Hamburgisches Bürgermilitär um 1800

Neben diesen Berufssoldaten bildete sich 1617 eine Bürgerwache aus fünf Regimentern, für jedes Kirchspiel eines. Die Regimentsfarben waren seit 1711 Rot für St. Petri, Blau für St. Nikolai, Gelb für St. Katharinen, Weiß für St. Jacobi und St. Georg und Grün für St. Michaelis. Um 1800 bestand diese Truppe aus 10.000 Mann.

Zwei Soldaten der Bürgerwache im 18. Jahrhundert (links) und vier Soldaten der hanseatischen Bürgergarde 1813

Die Hanseatische Legion im Biwak auf der Wilhelmsburg 1813, Auarell von Christoffer Suhr

Dienstverpflichtet waren Männer bis 60 Jahren. Apotheker, Lehrer, Organisten, Alsterfischer, Kranke, Gebrechliche und Ausländer wurden gegen Zahlung einer Gebühr von der Wehrpflicht befreit. Auch sonst konnte man sich vom Dienst freikaufen. Durch einen sogenannten „Lohnwächter“ konnte man sich gegen Entgelt sogar im Dienst vertreten lassen.

Parade des Hamburger Bürgermilitairs auf dem Gänsemarkt am 15. Januar 1815, F. H. W. Roemaesler

Hamburger Bürgermilitär auf der Wache um 1818, Aquarell von Georg Emanuel Opitz

Ihren Sinn hatte die Bürgerwache nur als Unterstützung bei plötzlich ausbrechenden Bränden und als Hilfe für die nächtliche Sicherheit auf den Straßen sowie als prächtig uniformierte Paradetruppe. Im Übrigen war sie – von der Bevölkerung verächtlich „Knüppelgarde“ genannt – nahezu ohne militärischen Wert. Häufig führten die Garnisonskommandanten Beschwerde, dass die Bürgerkompagnien nicht zu gebrauchen, weil zumeist besoffen seien. Auch kamen Hamburgs Truppen zwischen 1638 und 1806 nur ein einziges Mal ins Gefecht, als nämlich 1686 die Dänen die Stadt nehmen wollten. Unter großen Verlusten obsiegten die Hamburger an der Sternschanze. 1708 besetzten Hamburgs Soldaten noch einmal die Stadtwälle, um die herannahenden Kreistruppen abzuwehren. Rath und Bürgerwache kapitulierten dann jedoch nahezu kampflos.

1811 löste Marshall Davout die Bürgerwache auf. Wie im Kapitel „Vorgeschichte: Vertreibt die Franzosen!“ zu lesen ist, gründete sich in der kurzen Entsatzungszeit eine Bürgergarde unter Oberst Jonas Ludwig von Heß und trotz geringer Mittel wurde eine Hanseatische Legion aufgestellt worden, die Freiwillige aus Hamburg, Bremen und Lübeck vereinigte. Sie verließ Hamburg mit Tettenborn, bildete unter anderem ein Ulanenkorps und kämpfte ohne nennenswerte Erfolge gegen die Franzosen bei Lübeck, Ratzeburg, Mustin, Mölln, Harburg und Bremen. Am 30. Juni 1814 wurde sie aufgelöst. 175 junge Hamburger hatten in diesem Dienst ihr Leben gelassen. Die Bürgergarde verließ unter David Christoffer Mettlerkamp ebenfalls Hamburg und kämpfte erfolgreich mit den verbündeten Russen bis zur Rückkehr in unsere Stadt. Sie wurde am 24. Juni 1814 auf Mettlerkamps Wunsch aufgelöst.

Fourageure des Hamburgischen Bundeskontingents nach der Napoleonischen Zeit, nach einer Lithographie von H. A. Eck und Chr. Weiss

Hamburger Bürgermilitär mit Blumenmädchen, Steinzeichnung von L. Ens

Nach Abzug der Franzosen entstand als Nachfolge der Bürgerwache das Bürgermilitär, wohlorganisiert und gut einexerziert, bereits 1820 wieder 10.000 Mann (später 12.000 Mann) stark, mit patriotischem Sinn, aber militärisch wiederum nutzlos. Ihre Waffenübungen allerdings gerieten zu Freudenfesten für die ganze Stadt. Das Bürgermilitär bestand auch acht bis zehn Bataillonen Infanterie, von denen jeweils eines die Vorstädte St. Georg und St. Pauli zu stellen hatten, einem Bataillon Artillerie mit zwölf Kanonen und einer Eskadron Kavallerie.

Großes Wettrennen auf dem Bürger-Militär-Exercierplatz in Altona am 30. August 1835, Elias Martin Christian Kobe

Parade der Hanseatischen Legion auf dem Domplatz, Lithographie von P. Suhr

Parade des Bürgermilitärs im Jahre 1840, Gemälde von B. Waßner

Die Wacht-Parade des Bürgermilitärs auf dem Gänsemarkt in Hamburg 1841, Aquarell von A. Lehmann

Die Wehrpflicht bestand vom 25. bis zum 45. Lebensjahr, Waffen und Uniform mussten selbst angeschafft werden. Aristokraten wählten vorzugsweise die Artillerie, Wohlhabende die Kavallerie ohne Wachtdienst, das Jägerbataillon bestand – so wird berichtet – fast nur aus Schneidern und Friseuren. Jedes Bataillon hatte ein Musikkorps aus 40 bis 50 Mann vom Fach, die bei den aufwändigen Exerzierübungen die Zuschauer umso mehr begeisterten. Aufwändig war allerdings eher der Rahmen, als das kurze Exerzieren selbst.

Große Revue des Bürgermilitärs 1840

Rückkehr von der Revue, nach einer Lithographie aus dem Verlag von J. A. Michaelis

Die Hanseatische Kavallerie No. 17, J. H. Krogmann

Soldatenwohnungen am Spitalerthor gegenüber dem Schweinemarkt (die kleinen Häuser rechts im Bild)

Erwähnt werden soll noch, dass der Mitbegründer und erste Präses des St. Pauli Bürgervereins Matthias Mahlandt neben seinem Kaufmannsberuf im Bürgermilitär Karriere machte. 1838 war er Kapitän des 8. Bataillons, 1839 bis 1844 und 1849/50 Major dieser Einheit.

Die Wachtparade auf dem Pferdemarkt nach der Reorganisation des Bürgermilitärs, nach einem Stahlstich gezeichnet von J. Sander

Spottbild auf das Bürgermilitär, Steinzeichnung von H. Bollmann 1848

Im Zusammenhang mit der Verfassungsänderung und den Wahlen von 1859 spielte das Bürgermilitär eine wichtige Rolle von eigenen Gnaden. Die Idee der Tonhallenversammlung, die Truppen könnten in den Kompanien und Bataillonen ihre Offiziere selbst wählen, führte zur Lockerei der Disziplin und sogar zur Gründung eines „Bürgerwehr-Vereines“. Gardisten begleiteten aus eigenem Dafürhalten die Versammlungen in der Turnhalle, präsentierten das Gewehr vor den Mitgliedern und Anderes mehr. Zum Glück obsiegte hier jedoch der ruhige Bürgersinn der Hamburger und beendete den Unfug.

Soldaten des hamburgischen Bundeskontingents 1866

Eine Kompagnie des 3. Bataillons auf dem Alarmplatz Rathausmarkt Juni 1866

Am 30. Juni 1868 verzichtete Hamburg endlich auf eigenes Militär und unterstellte seine Truppen der Preußischen Armee. Dort bildeten sie das neugegründete Infanterie-Regiment Nr. 76.

Erinnerungsbild des Bürgermilitärs bei der Auflösung im Juli 1868

 

Autor: Michael Weidmann

Das Nachtwächterkorps

Neben der Garnison und dem Bürgermilitär (siehe die Darstellung „Hamburgs Soldaten“) verfügte Hamburg aus alter Zeit über ein ehrwürdiges Nachtwächterkorps. Wie die Spritzenleute betrieben auch die Nachtwächter nebenbei ihre verschiedenen Gewerbe. Als Nachtwächter unterstanden sie der Autorität des Polizeiherrn. Sie waren militärisch organisiert mit Ober- und Unteroffizieren. Bewaffnet waren sie mit Gewehr und Degen. Hinzu kam nachts eine lange Lanze, die altbekannte Nachtwächterschnurre, eine Pfeife zum Signalisieren und ein Horn. Die zentrale Wache der Nachtwächter war auf dem Pferdemarkt.

Die Hauptwache des Nachtwächterkorps auf dem Pferdemarkt um 1800

Zwischen 9 Uhr abends und 6 Uhr morgens im Winter und zwischen 10 Uhr abends und 4 Uhr morgens im Sommer patrouillierte jeder Nachtwächter halbstündig sein Revier, betätigte die Schnurre und rief die Zeit aus. Mit dem Horn meldete er gegebenenfalls ausbrechendes Feuer. Auch registrierten die Nachtwächter Leute, die die Polizeistunde übertraten, die Nachtruhe störten oder sonst gegen die öffentliche Ordnung verstießen. Genauso „Weibspersonen, die sich nach 11 Uhr ohne männliche Begleitung sehen ließen“. Wer sich nicht ausweisen konnte, wurde ohne Ansicht seines Standes inhaftiert. Die „Inculpaten“ hatten dann am nächsten Tag zumeist 5 Mark 14 Strafe zu zahlen. „Fief Mark Vertein“ wurde so die sprichwörtliche Bezeichnung für Rechtsbrüche.

Fief Mark Vertein, Verhaftungen wegen Ordnungswidrigkeiten, Chr. Förster

Man sagte den Nachtwächtern mancherlei Disziplinlosigkeiten nach. Unpünktlichkeit, Alkohol und manches Schläfchen während des Dienstes waren an der Tagesordnung. Gassenjungen machten sich einen Spaß diesen „Polizisten“ dann ihre Ausrüstung zu stibitzen und sie peinlicherweise irgendwo aufzuhängen oder gar in einer Schmiede mehrere Lanzenköpfe miteinander zu verschmelzen. Auch in den Versammlungen der Bürgervereine waren die Zustände im Nachtwächterkorps ein häufiges Thema. Dies umso mehr, nachdem für die Hamburger eine Nachtwachensteuer erhoben wurde.

Ein Nachtwächter in seiner Dienstkleidung 1847, Lithographie von Heinrich Jessen

Der Nachtwächter Schuhmacher Blosfeld im Dorf Fuhlsbüttel

Nachtwächter verdienten sich regelmäßig manch hohes Trinkgeld, indem sie verbotenerweise angetrunkene Nachtschwärmer nach Hause brachten oder Fremde zu einem (weit entfernten) Hotel. Gern erzählt wird eine Anekdote, nach der Senator Abendroth als Polizeiherr einen Nachtwächter überführte: Getarnt als Fremder hatte er sich von einem Nachtwächter zum Hotel führen lassen und dafür wie üblich ein hohes Entgelt entrichtet. Zum Rapport ins Rathaus einbestellt beteuerte der Missetäter, er habe doch nur „dem besoffenen Schwein helfen wollen“.

 

Autor: Michael Weidmann