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Bürgermeister Dr. JOHANNES GEORG ANDREAS VERSMANN

Bürgermeister Dr. Johannes Georg Andreas Versmann, Gemälde von Hugo Vogel 1894

Johannes Georg Andreas Versmann, geboren am 7. Dezember 1820 in Hamburg, gestorben am 28. Juli 1899 ebenfalls in Hamburg, stammt aus der alten Familie Versmann (Bürgermeister von Uelzen). Er wurde als dritter Sohn des Johann Ernst Versmann (Gründer der Einhorn-Apotheke auf St. Pauli) geboren, ging auf das Christianeum in Altona und ein Jahr auf das Hamburger Akademische Gymnasium und studierte Rechtswissenschaften in Göttingen und Heidelberg. Nach seiner Promotion 1844 ließ er sich als Anwalt in Hamburg nieder. Hier erlangte er bald Ansehen, wurde später Präses des Handelsgerichts und Hamburgs Bevollmächtigter bei den Konferenzen zur Beratung eines gemeinsamen deutschen Seerechts.

1848 schloss sich Johannes Versmann dem schleswig-holsteinischen Kampf gegen Dänemark an, geriet nach wenigen Tagen aber bereits in dänische Gefangenschaft. Dort scheint es ihm nicht zu schlecht gegangen zu sein, er konnte Grüße an Freunde in Hamburg senden. Nach dem Waffenstillstandsvertrag von Malmö am 26. August 1848 kam er frei und wurde am 8. September in Hamburg mit Jubel begrüßt.

Bereits am 11. September 1845 war Johannes Versmann dem St. Pauli Bürgerverein beigetreten und am 18. Februar 1846 in dessen Vorstand gewählt worden. Hier glänzte er gleich mit einer Supplik zum Baugesetz und einer weiteren zur Grundsteuer. Nach seiner Rückkehr wählte man ihn am 28. September 1848 zum Vicepräses und entsandte ihn in die Konstituante, in der er zeitweilig die Präsidentschaft ausübte. Johannes Versmann gehörte zu den Einberufern der Tonhallenversammlung am 22. Januar 1859, wurde dann Mitglied der neugebildeten Bürgerschaft und ihr erster Bürgerschaftspräsident.

Am 16. Dezember 1861 wählte man Johannes Versmann zum Senator, wo er sich in verschiedenen Bereichen engagierte, vor allem im Bildungswesen. Hamburg verdankt ihm unter anderem das staatliche Gewerbeschulwesen, die Ordnung des Volksschulwesens, die Errichtung des Zentralschlachtviehmarktes und des Ohlsdorfer Friedhofs.

Johannes Versmann kommt die wichtigste Rolle beim Anschluss Hamburgs an das deutsche Zollgebiet zu. Er organisierte die Hamburger Zollverwaltung, war Vorsitzender der Kommission für die Bebauung der hamburgischen Vororte, der Kommission für die Reinhaltung der Alster und ihrer Nebenflüsse, focht für die Regulierung des Elbstromes und die Veränderung des Fahrwassers vor Finkenwärder und im Bundesrat für die Vereinbarkeit der Zollgesetze mit den Interessen von Handel und Verkehr.

1887 wurde Johannes Versmann Hamburgs Bürgermeister und konnte in dieser Funktion am 29. Oktober 1888 erleben, dass in Gegenwart des Kaisers der Schlussstein für die Freihafenbauten gelegt wurde. Johannes Versmann hielt noch die Festrede zur Eröffnung des neuen Rathauses im Herbst 1897 und starb 78-jährig als hochverdienter Vertreter unserer Stadt.

Johannes Versmann wird beschrieben als kraftvolle Persönlichkeit, die aufgrund ihrer Eigenart häufig aus dem Kollegium des Senats hervortrat, was zur damaligen Zeit nicht üblich war. Er arbeitete gründlich und mit eisernem Fleiß, war von scharfem Verstand und in der Rede ebenso mächtig wie mit dem geschriebenen Wort. Seine Ansichten trug er mit überzeugender Wärme vor und brachte dann das von ihm als richtig Erkannte mit unbeugsamer Energie zur Geltung.

Johannes Versmann war einer der ersten bedeutenden Aktivisten der hamburgischen Bürgervereine und hat mit seinem Einsatz dem Bürgervereinsgedanken hohe Ehre gemacht.

 

Autor: Michael Weidmann


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