Schreibweise von Gebietsbezeichnungen und Straßennamen

In der deutschen Rechtschreibung wird heute ein „ck“ als Verkürzung des vorstehenden Vokals verwendet. Bei norddeutschen (niederdeutschen) Orts- und Familiennamen war das früher anders. Allerdings sind diese Schreibweisen überwiegend verschwunden. In verbleibenden Fällen wie „Lübeck“ und „Mecklenburg“, „Bleckede“, „Fredenbeck“ und „Schnackenburg“ wird heutzutage immer häufiger das Dehnungs-c nicht mehr erkannt und diese Wörter – etymologisch falsch – kurz ausgesprochen.

Es war im Interesse der Gebiets-Verwaltungen, die ursprüngliche Aussprache zu erhalten. Je stärker die Menschen umherzogen, reisten und insgesamt mobiler wurden, desto wichtiger wurde dies. Weil allerdings ein Dehnungs-c Fremden kaum erklärlich erschien, mussten die Schreibweisen von Gebietsbezeichnungen und Straßennamen geändert werden. So änderte man bereits 1877 in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein „Wandsbeck“ in „Wandsbek“.

Im selbstbewussten Hamburg ließ man sich damit weitaus länger Zeit. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und als verbindliche Schreibweise in den neuen Stadtplänen im Zuge des Wiederaufbaus machte das Organisationsamt des Senats am 7. Januar 1947 (Beschluss des Senats vom 27. September 1946, Veröffentlichung am 15. Januar 1947) bekannt, dass

für alle Gebietsbezeichnungen, die als Bestandteile die Wörter „Fleth“ bzw. „Flet“, „beck“ oder „wärder“ enthalten, die Schreibweise dieser Wörter in „Fleet“, „bek“ und „werder“ geändert wurden. Das gleiche gilt für die aus solchen Gebietsbezeichnungen hergeleiteten Straßennamen.

In unserer „Geschichte der Bürgervereine“ verwenden wir die Schreibweise der jeweiligen Zeit, um den historischen Bezug zu betonen.

Unberührt von der Änderungen waren naturgemäß die Familiennamen, hier blieb vor allem das „ck“ nach langem Vokal erhalten. „Dickmann“, „Buddenbrock“ und viele andere könnten also auch heute noch und richtigerweise mit langem Vokal gesprochen werden.


Autor: Michael Weidmann