Hamburg Mitte des 19. Jahrhunderts

Eine umfassende Beschreibung der Stadt und des Lebens im Hamburg Mitte des 19. Jahrhunderts ist in dieser Diskussion bisher nicht vorgesehen. Wir konzentrieren uns auf diejenigen Aspekte, die die Entstehung und das Wirken der Bürgervereine betreffen.

Trotzdem macht es Sinn sich einen Eindruck vom Hamburg damals zu verschaffen. Deshalb haben wir diese Karte der damals noch umschlossenen und befestigten Stadt ausgesucht. Sie ist mit einigen Abbildungen der Stadttore, Wälle, Brücken und Bastionen illustriert. Der Verteidigungsring entstand zwischen 1616 und 1626, er war also über 200 Jahre alt. In dieser Zeit hatte sich die Einwohnerschaft Hamburgs verdreifacht, nun lebten über 120.000 Menschen innerhalb des Walles.

Schöpfer des Verteidigungsringes war Johann van Valckenburgh, ein Hauptmann der Artillerie und Spezialist für den Festungsbau. Er schlug einen Kreis von 1200 Metern Radius um die Nikolaikirche und bebaute diesen mit sechs bis neun Meter hohen Wällen, davor ein breiter Wassergraben. Im Abstand von jeweils 300 Metern entstand eine Bastion, insgesamt 21 an der Zahl. Diese wurden nach den amtierenden Ratsherren mit Männervornamen benannt. 167 Kanonen standen auf den Bastionen, weitere 128 in den Zeughäusern zur Verstärkung.

Im Dreißigjährigen Krieg reichte dies für den Schutz unserer Stadt aus. Wallenstein und Tilly machten keine Anstalten unsere Stadt zu erobern. Vielmehr fanden hier 1636 und 1641 ihre Vorverhandlungen für den späteren Friedensschluss (1648 in Osnabrück und Münster) statt.

Bürgervereine gründeten sich zunächst in den Vorstädten, Städtchen, Dörfern und Gebieten vor Hamburgs Toren. Die Torsperren zu überwinden, die Tore zu öffnen und gleichberechtigt mit „denen dort drinnen“ behandelt zu werden, war eines ihrer ersten Anliegen.

Karte von Hamburg, London von der Society for the Diffusion of Useful Knowledge, 59 Lincolns Inn Fields. Durch Klick auf die Karte eröffnen sich weitere Informationen

Autor: Michael Weidmann