Schlagwort: Bürgervereine

Vicepräses HARRY H. OEST

Harry H. (Henry) Oest wurde am 8. Dezember 1937 in Eimsbüttel geboren, wuchs in St. Pauli auf und kehrte nach Ende des Krieges nach Hamburg zurück. Einer Maurerlehre folgten Abendstudien und ein Praktikum in der Schweiz, schließlich das Studium an der Bauschule in Hamburg und zuletzt Ingenieurschule in Hamburg mit dem Abschluss Architekt/Diplom-Ingenieur.

Früh kam Harry H. Oest zum Kabarett. 40 Auftritte als Sänger, Parodist und Kabarettist in Zürich und Umgebung sowie Schauspielunterricht an der Schule Wolf Rosshardt bildeten das Fundament für sein künstlerisches Wirken auch in Hamburg. Hier reaktivierte er 1979 die „Wendeltreppe“, leitete das Mitternachtskabarett auf dem Künstlerfest im Winterhuder Fährhaus und assistierte Dr. Hans Harbeck („Broncekeller“). Daneben tourte Harry H. Oest mit einem eigenen Soloprogramm, vor allem als Kabarettist (Jürgen von Manger, Willy Brandt, Walter Ulbricht, Heinz Ehrhardt und Addi Münster), durch die Kurorte in Norddeutschland. 1986 begründete er sein „Bürgerkabarett“. Schließlich erschien 1992 seine Single „Der Fischkutter-Kapitän“.

1972 gründete Harry H. Oest den ersten reinen Damenfußball-Verein in Deutschland, den SV Fortuna 72, dessen Erster Vorsitzender und späterer Ehrenvorsitzender er war.

1979 wurde Harry H. Oest Mitglied des St. Pauli-Bürgervereins, in dem er zunächst im Festausschuss und als Redakteur und später Verleger der Vereinszeitschrift aktiv wurde. Im Januar 1986 wählten ihn die Mitglieder zum Ersten Vorsitzenden. Nach einer entsprechenden Satzungsänderung trug er wie seine Amtsvorgänger 150 Jahre zuvor den Titel „Präsident“.

Harry H. Oests Engagement in St. Pauli war vielfältig. 1990 verhinderte er den Bau einer Mehrzweckhalle auf dem Heiligengeistfeld. Bis zuletzt kämpfte er um den Erhalt des Hafenkrankenhauses. Ein Höhepunkt seiner Aktivitäten war sicherlich die Teilnahme an der Steubenparade in New York mit einem Hamburger Wagen.

aus: Harburger Anzeigen und Nachrichten am 27. Juni 1995

Zunehmend engagierte sich Harry H. Oest im Zentralausschuss Hamburgischer Bürgervereine. Hier wählten ihn die Abgeordneten 1987 in das Präsidium, dem er zuletzt als dienstältestes Mitglied angehörte. 1992 rückte Harry H. Oest in das Amt des Vicepräses auf und fungierte seitdem auch als Pressesprecher des Verbundes und Sprecher des Medienausschusses.

Am 8. August 1997 wollte Harry H. Oest einen Besuch im Barmbeker Krankenhaus machen. Am Eingangstor brach er zusammen und konnte nicht wiederbelebt werden. So endete im Alter von nur 59 Jahren der Lebensweg der wohl schillerndsten Persönlichkeit der Bürgervereinsgeschichte.

Mit einem Domspaziergang zu seinen Ehren gedachten ihm seine Vereine und Verbände am 21. August 1997. Um 21 Uhr gingen für eine Minute zu Harry H. Oests Ehren die Lichter und die Musik auf dem gesamten Dom aus. Ein einsamer Trompeter blies den Zapfenstreich. Die F.D.P.-City, das Präsidium des St. Pauli-Bürgervereins, der Zentralausschuss Hamburgischer Bürgervereine, die Initiative zum Erhalt des Hafenkrankenhauses und die Schaustellerverbände gedachten Harry H. Oest mit Ansprachen. Bürgermeister Dr. Voscherau kondolierte.

Präses Michael Weidmann verabschiedete sich von seinem Freund und Weggefährten Harry H. Oest, indem er sich bereit erklärte bei der Beisetzungsfeier die Trauerrede zu halten. Pastor Kuhfuß begleitete den letzten Weg.

Harry H. Oest war unermüdlich und lautstark, unbeirrbar enthusiastisch, ideenreich, humorvoll und vor allem bürgernah wie kaum ein Anderer. Er war ein „Hamburger Original“ der Neuzeit im positivsten und vorbildlichsten Sinne.

Autoren: Michael Weidmann und Enno Wichmann


Haben Sie weitere Erinnerungen an Harry H. Oest oder Dokumente seines Wirkens? Dann freuen wir uns, wenn Sie sich mit uns in Verbindung setzen und uns diese zur Verfügung stellen mögen.

 

JAN-DIETER MOHR

Jan-Dieter Mohr gehörte zu den vorbildlichen Bürgervereinsaktiven, die neben Beruf und Familie dem Ehrenamt viel Kraft und Energie schenkten. Seit Mitte der 70er-Jahre in Winterhude als Rechtsanwalt niedergelassen, war er gern bereit im Stadtteil und darüber hinaus Aufgaben zu übernehmen. In der ehrenamtlichen Elternarbeit, in seinem Bürgerverein, im Zentralausschuss Hamburgischer Bürgervereine, im Stadtparkverein, im Verein zur Förderung der Sauberkeit in Hamburg-Nord und in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord machte er sich einen Namen.

1981 fand Jan-Dieter Mohr den Weg in den Winterhuder Bürgerverein, der ihn 1995 zum Ersten Vorsitzenden wählte. Sein erklärtes Anliegen war es, die gesellschaftspolitische, daneben aber auch die kommunalpolitische Bedeutung der Bürgervereine zu fördern. Als Amtsnachfolger von Enno Wichmann führte er den Winterhuder Bürgerverein erfolgreich weiter. Politische Podiumsdiskussionen, Familienfeste und ein Netzwerk in und um den Stadtteil waren sichtbare Ergebnisse seines ideenreichen Engagements.

In Jan-Dieter Mohrs Amtszeit fällt 2005 die Gründung des Stadtparkvereins, dessen Vorsitz er ebenfalls bereitwillig übernahm. Der Vorsitz im Verwaltungsrat des Verein Altersheim Winterhude wie im Kreiselternrat sind Belege für Jan-Dieter Mohrs soziales Engagement. Zuletzt wurde er in die Bezirksversammlung Hamburg-Nord gewählt.

Durch Günther Stümpel fand Jan-Dieter Mohr den Weg zum Zentralausschuss Hamburgischer Bürgervereine, wo er vor allem in Michael Weidmann einen Partner im Geiste fand. Als Mitglied im Hauptausschuss des Verbandes war er dem Präses Jahre lang Berater und Freund. Zusammen entwickelten die Beiden Ideen und konnten einige davon in die Tat umsetzen. Im Mai 2011 verliehen Michael Weidmann und Jan-Dieter Mohr gemeinsam im Rathaus den Portugaleser „Bürger danken“ an verdiente Hamburgerinnen und Hamburger.

Kurz darauf, am 30. Mai 2011, endete Jan-Dieter Mohrs Lebensweg im Alter von nur 64 Jahren unvermutet. Viele seiner Vorhaben blieben unvollendet. Die Erinnerung an Jan-Dieter Mohr bleibt.


Autor: Michael Weidmann, auch nach Aufzeichnungen von Ursula Schütt und Günther und Jens Stümpel


Haben Sie weitere Erinnerungen an Jan-Dieter Mohr oder Dokumente seines Wirkens? Dann freuen wir uns, wenn Sie sich mit uns in Verbindung setzen und uns diese zur Verfügung stellen mögen.

Geschichte der Bürgervereine Hamburgs

Die Arbeit der Bürgervereine in Hamburg hat eine mehr als 175-jährige Geschichte. Diese Tradition ehrenamtlichen Engagements ist der Ursprung der heutigen Aktivitäten. Sie darf mit Stolz erfüllen, aber sie sollte auch Verpflichtung sein.

Wer sich im Bürgerverein engagiert oder auch nur für diese Institutionen interessiert, möchte wissen, welche Wurzeln unsere kommunale Mitwirkung hat. Diese Darstellung soll die vielfältigen und immer wiederkehrenden Fragen beantworten.

Hier entsteht eine umfangreiche neue Dokumentation über die Arbeit, die Geschichte, die Erfolge und Verdienste der Bürgervereine in Hamburg. Eine Sammlung aus über 170 Jahren Hamburger Leben, die zum einen Erinnerungen aus der Entwicklung der Hansestadt bündelt, zum anderen aber auch die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements würdigt, das einen Grundpfeiler unserer Gesellschaft darstellt.

Die meisten der Materialien stammen aus dem Privatarchiv Michael Weidmann. Michael Weidmann ist seit über 35 Jahren in den hamburgischen Bürgervereinen aktiv und verfügt deswegen über Materialien und Erinnerungen, die auf diesem Wege einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Auch andere verdiente Aktive des Bürgervereinslebens haben im Archiv Michael Weidmann ihren eigenen Erinnerungen einen dauerhaften Aufbewahrungsplatz gegeben. Die Autoren der Texte sind Michael Weidmann und seine Freunde.

Wir freuen uns, dass wir auch aus anderen Bildarchiven Motive zur Verfügung gestellt bekommen. Wenn auch Sie passende Bilder oder Texte haben, melden Sie sich gern bei uns, damit wir sie aufnehmen!

Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Sammlung wechselnd thematisch und chronologisch wächst. Vielleicht macht es dies besonders spannend für Leser, die mit regelmäßigen Besuchen entdecken mögen, welche Schätze gerade neu hinzugekommen sind.

Diese Sammlung erhebt keinen Anspruch auf eine Darstellungsperfektion, wie sie Historiker oder Berufsarchivare leisten könnten. Trotzdem – oder gerade deswegen – sind alle Hinweise inhaltlicher Art und Vorschläge zur Gestaltung herzlich willkommen!

Eigentlich versteht es sich von selbst: Jegliche Weiterverwendung der Inhalte dieser Homepage ist nur mit ausdrücklicher, schriftlicher Zustimmung der Autoren möglich. Wenn Sie hieran Interesse haben, schreiben Sie uns gern an.

Und nun geht es los. Wir beginnen mit einer „Geschichte der Bürgervereine“ und Porträts von herausragenden Persönlichkeiten aus der ehrenamtlichen Arbeit, ergänzt durch historische Hintergründe, die das Verständnis erleichtern sollen.

Eine neue Homepage ist wie die Geburt eine Kindes. Wir freuen uns und sind selbst gespannt.

Hamburg im Oktober 2017

Die Autoren